Aromapflege/ -therapie

Wer kennt ihn nicht, den Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee!

Dieses Aroma, die Vorfreude auf die belebenden Auswirkungen einer guten Tasse Kaffee ist gleichzusetzen mit Wohlbefinden in den verschiedenen Situationen.

Der Geruch von Sonnencreme erinnert an einen schönen Sommerurlaub. Der Duft von Lavendel versetzt einen in Gedanken an einen Urlaub in Frankreich, Zimt und Mandarine an Weihnachten und Geborgenheit im Kreise der Familie.

Einen Duft kann man nur schwer beschreiben, das Gefühl welches er hervorruft oder die Erinnerungen daran umso mehr.
Wir assoziieren mit Düften Ereignisse, Feste, Menschen, die wir lieben und liebten und Emotionen.
Wir können so vor unserem inneren Auge die Bilder der Vergangenheit lebendig werden lassen.
Das alles finden und erleben wir, wenn wir uns mit der Aromapflege/ -therapie beschäftigen, sei es im beruflichen oder privaten Kontext.

Die Aromapflege/ -therapie ist jedoch kein Experimentierfeld für Laien. Sie bedarf eines sachgemäßen Umgangs.

 

Aromapflege/ -therapie ist mehr

als nur der Gedanke an gute Düfte und Wellness. Arbeiten mit ätherischen Ölen beinhaltet immer ein ganzheitliches Denken. Ätherische Öle sprechen immer den ganzen Menschen an, d.h. jedes ätherische Öl macht mit seinen zahlreichen Inhaltsstoffen, z.T. mehr als 300, dem Menschen ein umfangreiches Angebot und gibt ihm dadurch genau das, was er in seiner jeweiligen Situation gerade benötigt.
Das kann etwas ganz anderes sein, als das was wir wahrnehmen.

In der Hospiz- und Palliativarbeit beinhaltet das Arbeiten mit ätherischen Ölen und der Umgang mit den Patienten, bzw. Gast im Hospiz, in der Aromapflege/ -therapie alles was der sterbende Mensch benötigt.
Eine Hin- und Zuwendung des ganzen Menschen, seines Lebens, seiner Vergangenheit, seiner Vorlieben, Erinnerungen und Abneigungen, ein Miteinander auch und gerade in der Kommunikation, Berührungen (wenn sie zugelassen werden).
Denken wir an Cicely Saunders und das Total Pain Konzept in der Palliativpflege, welches beinhaltet, dass Schmerz bzw. Leid immer ganzheitlich gesehen werden müssen.

 

Physisch – psychisch – sozial – spirituell

Es lebt und leidet immer der ganze Mensch. Es geht stets um die ganze Geschichte des betroffenen Menschen, nicht nur um seine Krankengeschichte. Es geht um sein Befinden und nicht nur um seine Befunde.
Körperliche Schmerzen können Ängste verstärken, wie auch Ängste wiederum das Schmerzerleben intensivieren können. Soziale Verlassenheit kann Gefühle der Heimatlosigkeit hervorrufen, wie aber auch Ausgrenzung und mangelnde Würdigung Gefühle verstärken können, von Gott und den Menschen verlassen zu sein.

Kommunikation auf Augenhöhe, annehmen und ernst nehmen im Miteinander erleben wir in der Aromapflege.
Das Arbeiten mit ätherischen Ölen verstärkt dabei auch immer das Miteinander und die Beziehungen zu den Menschen die ihn begleiten. Das trägt ebenfalls zur psychischen Entlastung für den Betroffenen, wie auch den Angehörigen oder Pflegenden bei und kann somit für alle ein ergänzender Beitrag zur Lebensqualität sein.

Sterbende Menschen erfahren immer noch im Krankenhaus eine symptomorientierte Pflege.
Es fehlt häufig immer noch die Zeit, sich mit den Grundbedürfnissen des jeweiligen sterbenden Menschen zu befassen. So erleben sich Menschen in ihrer palliativen Situation, in ihrer schwersten Zeit als Belastung für das Pflegepersonal. Sie fühlen sich oftmals wertlos und gerade für ihre Angehörigen als große Belastung.
So steht bei der Diagnose „Wir können für Ihren Angehörigen nichts mehr tun!“, die eigene Hilflosigkeit wie ein Elefant im Raum.

Palliativversorgung ist eben nicht nur die Gabe von Morphin!